Sicherheitsnachweise sind wichtige Instrumente, um im Zusammenhang mit schutzzielorientierten Brandschutzvorschriften das Einhalten der definierten Mindestanforderungen aufzuzeigen. Risiko-Check ist ein solcher Sicherheitsnachweis, mit welchem rasch ermittelt werden kann, ob eine grossflächige Industrie- oder Gewerbehalle eine Sondermassnahme (Brandmeldeanlage, Sprinkleranlage) benötigt oder nicht. Dies dient zur Konkretisierung des Schweizerischen Brandschutzrechtes, welches ab einer Fläche von 3‘600 m2 lediglich einen Nachweis fordert, der insbesondere die Brandbelastung, die Aktivierungsgefahr und die Lagerhöhe zu berücksichtigen hat.
Die Formulierung im geltenden Recht beschreibt einen Nachweis mittels Beurteilung des Risikos. Dabei entspricht die flächen- und lagerhöhenabhängige Brandbelastung dem Schadenausmass, die Aktivierungsgefahr der Eintrittswahrscheinlichkeit. Das Produkt der Eintrittswahrscheinlichkeit und des Schadenausmasses entspricht per Definition dem vorhandenen Risiko.
Kernstück der Applikation bildet eine Kurvenfunktion, welche über beide Achsen logarithmiert wurde und dadurch sowohl grosse Brandlasten als auch grosse Flächen praxistauglich berücksichtigen kann und trotzdem auch bei kleinen Flächen zu detaillierten Ergebnissen führt. Die Lage der Kurve wird über das Referenzereignis definiert, die Form erhält die Kurve im Sinne einer Rückwärtskonstruktion über verschiedene Parameter. Das Referenzereignis orientiert sich in Bezug auf die Fläche am Schwellenwert in den Brandschutzvorschriften, ab welchem ein Sicherheitsnachweis geführt werden muss. Dieser beträgt derzeit in der Schweiz 3‘600 m2. Die Kurve bildet innerhalb des Diagramms die Grenze zwischen dem Bereich oberhalb der Kurve, wo eine Brandmelde- oder Sprinkleranlage nötig ist und dem Bereich unterhalb der Kurve, wo noch auf zusätzliche Brandschutzeinrichtungen verzichtet werden kann.
Risiko-Check beinhaltet zwei Datenbanken mit hunderten von nutzungsbezogenen Werten für die Brandbelastung und die Aktivierungsgefahr. Ergänzt werden die Datenbanken durch Angaben zum materialspezifischen Brandverhalten des Inhaltes. Die eine Datenbank wurde von der ETH Zürich 2005 neu erhoben und im Berechnungsverfahren der VKF 2007 veröffentlicht. Dieses Berechnungsverfahren wurde jedoch mangels Anpassungsfähigkeit ans neue Recht bereits wieder aufgehoben. Die zweite Datenbank entspricht jener, welche als Anhang zur Berechnungsmethode SIA 81 publiziert worden ist.
Nebst den Werten aus der Datenbank wird für die Berechnung lediglich noch die Brandabschnittsfläche und bei einer Lagernutzung zusätzlich noch die Lagerhöhe benötigt.
Die Methode Risiko-Check ist flexibel. Das Referenzereignis kann selbst angepasst werden. Dies ermöglicht auch Anwendern anderer Länder, den Nachweis mit dem länderspezifisch angepassten Referenzereignis zu verwenden. Die OIB-Richtlinie 2.1 (Österreich) beispielsweise definiert eine Bezugsfläche von 1‘800 m2. Ähnlich verhält es sich mit der DIN 18230, in welcher ebenfalls ein Grenzwert bei 1‘800 m2 zu finden ist. In Bezug auf die Datenbanken ist interessant, dass das österreichische Berechnungsverfahren entsprechend der TRVB 100 A und der TRVB A 126 die gleichen nutzungsbezogenen Datenbankwerte wie in der SIA Dokumentation 81 enthält.
Die Mehrsprachigkeit von Risiko-Check erlaubt den Einsatz in deutscher, französischer und Italienischer Sprache. Als Einschränkung ist festzuhalten, dass die ältere Datenbank aus der SIA 81 lediglich deutsch und französisch verfügbar ist.
Die Liberalisierung des Brandschutzrechts folgt dem Sicherheitsempfinden der Gesellschaft. Es ist daher notwendig, dass Sicherheitsnachweise diesen Veränderungen angepasst werden können. Diese Voraussetzung erfüllt Risiko-Check. Die Nachweisführung ist für Benutzer sehr einfach durchführbar und stellt auch sicher, dass Brandschutzbehörden der Forderung nach einer rechtsgleichen Umsetzung der offen formulierten Vorschriften gerecht werden können.